Klimaschutzsiedlung
1. Viersener
Klimaschutzsiedlung
1.
Viersener
Klimaschutzsiedlung
Viersens „grünstes“ Wohnquartier steht an der Oststraße: Hier hat die Wohnungsgenossenschaft Viersen ihre Klimaschutzsiedlung mit 48 Wohnungen gebaut.
Erdwärme, Photovoltaik und Solarthermie, Speichersysteme für Warmwasser und Sonnenstrom, dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung: Die 2018 fertiggestellte 1. Viersener Klimaschutzsiedlung setzt Umweltstandards und bietet ihren Bewohnern niedrige Energiekosten.
Die Wohnanlage erfüllt die höchsten energetischen Anforderungen der KfW-Bank. Außerdem ist sie als Klimaschutzsiedlung des Landes NRW offiziell anerkannt und mit der Klimapoint-Stele ausgezeichnet worden. Dafür musste das Konzept strenge energetische, ökologische und soziale Vorgaben erfüllen.
Richtig gut fürs Klima
Die 48 Wohnungen verteilen sich auf drei Passivhäuser. Die Anlage hat eine CO2-neutrale Wärmeversorgung und spart jährlich rund 60 Tonnen CO2 gegenüber einer konventionellen Bauweise ein. Soweit die Theorie – die Praxis ist noch besser: Die Klimaschutzsiedlung verbraucht weniger Strom, als sie über die Photovoltaik-Flächen produziert. Aus dem Betrieb wird somit kein CO2 in die Umwelt ausgestoßen, das zur Erderwärmung beigeträgt – das ist richtig gut fürs Klima.
Die Wohnungen sind zwischen 49 und 109 qm groß. Damit können die Wohnbedürfnisse von alleinstehenden Menschen ebenso erfüllt werden wie die einer größeren Familie. Drei Ein-Raum-Appartements bis 30 qm vervollständigen das Wohnangebot – sie können auch als „Satellitenwohnungen“ etwa für ältere Kinder, eine Pflegekraft oder ein Büro genutzt werden. Die Wohnungsgenossenschaft Viersen investierte fast elf Millionen Euro in das Projekt, das von der KfW und dem Land NRW gefördert wurde.
Die Mieter der Klimaschutzsiedlung können sich nicht nur über hochmoderne Wohnungen freuen. Sie profitieren auch von den niedrigen Energiekosten. Von schwankenden Heizkosten sind die Bewohner nicht mehr betroffen. Jeder Mieter zahlt monatlich pauschal 0,80 Euro pro Quadratmeter für die Heizkosten einschließlich Warmwasserbereitung.
Wärme aus Erde und Sonne
Möglich wird das durch das auf regenerative Quellen ausgerichtete Energiekonzept. Die benötigte Energie für Heizung und Warmwasser wird hauptsächlich aus Erdwärme gewonnen. Die geothermische Wärme wird über Erdsonden aus dem Boden entnommen und über eine Wärmepumpe für die Heizung und das Warmwasser nutzbar gemacht. Drei Solaranlagen mit insgesamt 117 m² Kollektorfläche unterstützen die Wärmeversorgung im Gebäude.
Ein großer Pufferspeicher mit 20.000 Liter Fassungsvermögen sorgt dafür, dass die Wärme dann zur Verfügung steht, wenn sie benötigt wird. Der Speicher wird aus der Wärmepumpe und aus den solarthermischen Anlagen gespeist. Aus dem Pufferspeicher wird die Wärme in die einzelnen Wohnungen verteilt. Jede Wohnung hat eine eigene Übergabestation und somit ein eigenes Heizsystem. Verteilt wird die Wärme in den Wohnungen über die Fußbodenheizung und das nahezu ohne Wärmeverluste. Für geringe Wärmeverluste sorgen auch die hochgedämmte Gebäudehülle sowie hochwertige Fenster mit Dreifachverglasung. Vervollständigt wird das energetische Konzept der Klimaschutzsiedlung Viersen durch dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Ein Zuhause für Menschen
Bei aller modernen Technik: Die Klimaschutzsiedlung soll ein Zuhause für Menschen sein. In einem Gemeinschaftsraum können Familienfeiern und kleine Veranstaltungen stattfinden. Eine ruhige Kugel schieben Mieter gerne auf der Boule-Bahn im Garten. Jedes Gebäude hat pro Etage einen gemeinschaftlichen Wasch- und Trockenraum, der den Komfort erhöht und die sozialen Kontakte fördert.
Mit Photovoltaikstrom das E-Bike aufladen
Auch Strom wird in der Klimaschutzsiedlung aus der Sonnenenergie gewonnen – dafür sorgt eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 90 kWp. Der erzeugte Strom wird vor allem für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt. Ergänzt wird die PV-Anlage durch drei Batteriespeicher mit einer Kapazität von insgesamt 100 kWh. Diese stehen – ebenso wie die Wärmepumpe – in einem zentralen Technikraum im Erdgeschoss, der auch als Fahrradgarage genutzt wird. Hier können die Bewohner an Steckdosen ihre E-Bikes mit dem selbstproduzierten Strom aufladen.
Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller würdigte die Klimaschutzsiedlung der Wohnungsgenossenschaft als „herausragendes städtebauliches Leuchtturmprojekt“. Die Anlage biete Wohn- und Lebensraum für alle Familienmodelle und setze ganz bewusst auf Gemeinschaft. Die Bürgermeisterin gratulierte der Wohnungsgenossenschaft zum Mut, diesen Bau verwirklicht zu haben.